Dienstag, 28. August 2012

Wäre ich einer dieser Menschen, die ihren Beziehungsstatus öffentlich zeigen, dann würde dort jetzt Single stehen. Das ist noch nicht sehr lange so: Bis vor ungefähr einem Monat war ich in einer Beziehung. Keine „normale“ Beziehung (wobei ich „normal“ an dieser Stelle mal als das definiere, was der Großteil unserer westlichen Bevölkerung tut – oder zumindest vorgibt zu tun): Er hatte eine andere... Zum Glück! Und nein, deshalb bin ich kein Single – sie ist meine beste Freundin.
Ich kam also das vergangen Jahr in den Genuss Teil eines Beziehungsgefüges zu werden, Teil von etwas ziemlich großem. Und obwohl ich nun doch wieder alleine (solle heißen: ohne Beziehung) bin und das, wie jede andere Trennung auch, nicht immer leicht ist, sitze ich hier und nehme mir vor diesen Blog zu schreiben: mehr von allem. Ein Blog über Polyamorie, über Liebe, die keinen gesellschaftlichen Konventionen entspricht, sich stattdessen traut den Rahmen zu sprengen und in Frage zu stellen, aber auch über die Grenzen, an die wir dadurch immer wieder stoßen, gesellschaftliche und individuelle, wirkliche und eingebildete.

Weil es immer noch das ist, was ich will: Irgendwann nach Hause kommen und drei „Hallos“ aus zwei verschiedenen Richtungen zu hören, Gruppenkuscheln beim Filmabend, tiefgründige Beziehungen zu mehreren Personen und Frühstück zu dritt, viert oder fünft. Weil das Leben so kurz ist, dass ich auch nicht nur ein Lieblingsessen habe, weil es bei sechs Milliarden Menschen sicher nicht nur einen „richtigen“ gibt und weil Leben immer Leidenschaft sein sollte. Weil Liebe nie weniger wird, wenn wir sie teilen.

Für die Menschen, die sich fragen was schief gelaufen ist, wenn sie sich plötzlich außerhalb ihrer Beziehung verlieben und für die, die wissen, dass die Antwort darauf auch einfach „nichts“ sein kann, die aber trotzdem nicht müde werden zu (hinter)fragen. Für die, die manchmal gerne alles hinwerfen würden und nach neuem Mut suchen. Für mehr Verständnis und weniger Unglaube. Für mehr „Oh, klingt ja spannend... erzähl mir mehr!“ und weniger „Ihr spinnt ja!“. Für mehr Präsenz und „Ernst-genommen-werden“. Für größere Kuschelbänke im Kino und die drei Menschen, die mein Leben von Grund auf verändert haben.

Ich möchte hier vor allem nach und nach einen Überblick über die bestehende Literatur geben (das betrifft sowohl Bücher, vom Roman bis zum Ratgeber, als auch die neusten (wissenschaftlichen) Artikel zum Thema). Außerdem werden themenrelevante Filme, Gedanken, Zitate und alles was das Leben sonst noch so zu bieten hat, hier ihren Platz finden.
Viel Spaß beim Lesen, Kommentieren und Diskutieren!
Kathi

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